space25

Kellerhals Carrard

In enger Zusammenarbeit und unter der Leitung von Salome Bessenich erarbeitete space25 ein Konzept für die Platzierung neuer Kunstwerke in den Besprechungszimmer.

Kellerhals Carrard

Wir möchten eine nahbare und zugängliche, moderne und „etwas andere“ sowie stets vom Klienten her denkende Kanzlei sein. Unser neuer Kanzleistandort am Basler Aeschenplatz drückt in Form und Stil vieles aus, wofür wir stehen. Hier arbeiten wir gerne, hier kommt man als Klientin und Klient oder als Gast gerne zu Besuch. 

Das Kunstkonzept mit seinem Fokus auf lokalen Künstlerinnen und Künstlern mit Werken der Gegenwart soll in dieses Konzept passen. Abstrakte Werke, besondere Materialien und Oberflächen, aber auch Fotografien und Zeichnungen betten sich alle in die Architektur und Umgebung ein, ohne sich aufzudrängen. 

Die Entscheidung für junge Kunst aus dem Raum Basel ist naheliegend. Kellerhals Carrard Basel ist stark mit der Stadt und der Region verbunden und Basel verfügt über eine aktive und lebendige Kunst- und Kulturszene. Die Kunstschaffenden sind ambitioniert, frisch und teilweise noch nicht etabliert. Mit Führungen, an welchen auch die Künstler teilnehmen bringen wir die Arbeiten interessierten Mitarbeitern und Klienten näher. 

Jürg Stäuble Text Website +

Jürg Stäuble, Horizont, 2019

Aluminium, 130 × 336 × 2,5 cm

 

Den zwei- und dreidimensionalen Arbeiten von Jürg Stäuble (*1948) liegen häufig mathematische Ordnungen und Konstruktionszeichnungen zugrunde. Stäuble knüpft damit an die Tradition der konstruktiven Kunst an, allerdings wird in seinen Werken deutlich, dass die Geometrie zwar Ausgangspunkt, aber nicht das Ziel ist; der Künstler bricht mit der Strenge geometrischer Formen, indem er sinnliche Elemente einführt.

Horizont besteht aus drei aus Aluminium gefertigten Ellipsen. Auf den schimmernden Oberflächen sind fächerartig Strahlen eingeritzt, die sich in einem Fluchtpunkt ausserhalb der Aluminiumplatte kreuzen und den Blick unweigerlich auf das Nichts der leeren Wand lenken. Stäuble erweitert so den Bildraum ins Imaginäre und öffnet den Blick für einen Punkt, der nur in der Vorstellung der Betrachter*innen existiert. Analog dazu ist auch der titelgebende Horizont der Ort, an dem Himmel und Erde oder Meer vermeintlich aufeinandertreffen – in Realität aber existiert der Horizont als Ort eben gerade nicht, denn die Horizontlinie setzt sich in der Wahrnehmung des Menschen je nach Standpunkt immer wieder von Neuem zusammen. 

 

 

Julia Steiner Text Website +

Julia Steiner, Circular Flight IV, 2020

Gouache auf Papier, 240 × 202 cm

 

 

Julia Steiner (*1982) bringt in unverwechselbarer Handschrift vornehmlich in Schwarz Zeichnungen auf grossformatige Papiere, Farben finden sich in den Bildwelten der Künstlerin kaum. In Steiners Œuvre verschränken sich Malerei und Zeichnung: Mit dem Pinsel arbeitet sie zeichnerisch und definiert die Form der Motive durch den Umriss, und nicht, wie in der Malerei üblicher, durch (Farb-)flächen. Diese quasi aus dem Negativ entwickelten Bilder erinnern in ihrer Reduktion und im Fehlen eines perspektivischen Bildraumes an Fotogramme, deren unbelichtete Stellen Dinge zu erkennen geben – nur, dass die Dinge bei Steiner abstrakt sind und verschwommen oder wolkig wirken.

Durch das grosse Format entwickelt Circular Flight IV eine in den Raum ausgreifende, physische Präsenz, die die stürmische Atmosphäre im Bild verstärkt. Kreisende Linien wirbeln den Betrachter*innen entgegen, kreuzen sich, entladen sich sirrend in kleinen Blitzen. In dieser Bewegtheit verweist Circular Flight IV auf Naturgewalten und die Arbeit erinnert ebenso an kosmische Kräfte wie an Traumbilder.

 

Franziska Furter Text Website +

Franziska Furter, Waveland / gézi, 2019

Glas-Stiftperlen, Nylon, 110 × 140 cm

 

In ihrer künstlerischen Arbeit lotet Franziska Furter (*1972) die Grenzen des Zeichnens aus: Ob in raumgreifenden Installationen, Marmorierungen oder, wie in der Serie Waveland, mit Stiftperlen aus Glas – ihre Werke sind oft geprägt von einem leichthändigen, spielerischen Umgang mit den Grundelementen des Zeichnens wie der Linie als elementare Form.  

In Waveland / gézi treffen ambivalente Aggregatszustände aufeinander. Das Werk erinnert an ein textiles Gewebe und fällt wie weicher Stoff von der Wand. Gleichzeitig verleihen die Stiftperlen aus Glas dem Gitter ein technisches Gepräge, und so wirkt Waveland zugleich weich und fest. Der Titel Waveland spielt auf den Roman Flatland. A Romance of Many Dimensions von 1884 an, in dem Edwin A. Abbott verschiedene Welten umschreibt, die entweder ein-, zwei- oder dreidimensional beschaffen sind und die von geometrischen Figuren bevölkert werden. Furters Glasperlen-Raster Waveland kann vor diesem Hintergrund verstanden werden als Landkarte einer neuen Welt, die zwischen zweiter und dritter Dimension changiert, formbar bleibt und sich verändernden Gegebenheiten anpasst. 

 

 

 

Edit Oderbolz Text Website +

Edit Oderbolz, Nothing is settled when you are near, 2020

Holz, Gouache, Masse variabel

 

Edit Oderbolz (*1966) nutzt für ihre Arbeiten alltägliche Gegenstände wie zum Beispiel T-Shirts oder einfache Materialien wie Dachlatten, daraus entstehen oft Serien, deren Elemente modular auf den jeweiligen Ausstellungsraum anpassbar sind. Häufig finden sich in Oderbolz’ Werk Verweise auf architektonische Versatzstücke wie Türen oder Fenster; die Künstlerin befragt dadurch den Raum als Ort der Erfahrung und des Handelns. Ihre Arbeit Nothing is settled when you are near präsentiert Oderbolz in einer explizit für diesen Raum zusammengestellten Konfiguration. Weiss gestrichene Rahmen deuten durch den gezielten Einsatz von Farbe einen dreidimensionalen Raum an – die innen aufgebrachte rote Farbe reflektiert auf der Mauer. Die Holzrahmen rhythmisieren die Wand und geben vor, den Blick zu öffnen, jedoch prallt der Blick durchs vermeintliche Fenster auf die Wand und wirft die Betrachter*innen direkt auf die Wahrnehmung des eigenen Subjektes im Raum zurück. Der Titel des formal aufs Wesentliche reduzierten Werkes verstärkt den Selbstbezug und bringt gleichzeitig eine poetisch-narrative Komponente ins Spiel: Wer ist dieses «you», dessen Nähe Unruhe hervorruft? 

 

 

 

Peter Steinmann Text Website +

Peter Steinmann, 190052_ALUMINIUM PLATE NR 5, 2019

Aluminium, 90 × 180 cm

 

Peter Steinmann (*1961) interessiert sich fürs Material; er experimentiert mit Werkstoffen und bringt abstrakte Formen auf Metallplatten oder Leinwände. Die Metallarbeiten muten minimalistisch an, allerdings verweisen sie in ihrer Materialität weniger auf industrielle Produktionsprozesse denn auf Steinmanns Interesse, Materialien zu erforschen: Während frühe Metallarbeiten vor allem auf mechanischen Prozessen basierten, erforscht er neuerdings die Einwirkung des Wetters und setzt die Platten dem Regen aus. 

Die Oberfläche von 190052_ALUMINIUM PLATE NR 5 ist von sechs scharf voneinander abgetrennten Segmenten unterteilt. Steinmann polierte jedes Segment so, dass entweder horizontale oder vertikale Rillen entstanden. Auf der Platte treffen die präzis abgegrenzten Rechtecke und organisch anmutenden Rillen spannungsvoll zusammen – Technizität trifft auf manuelle Arbeit, die durch die Gleichförmigkeit der Rillen allerdings eher an langsame, natürliche Prozesse denn an eine Menschenhand erinnert. Die Oberflächenbehandlung erweitert die Arbeit zudem um eine immaterielle Komponente: Je nach Licht erscheint das Werk in anderer Gestalt und entfaltet eine spielerische Körperlichkeit im Raum. 

 

 

Jahic / Roetlisberger Text Website +

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Anna Maria Balint, Chairs, 2019

Aquarell auf Papier, je 30 × 24 cm

 

In Anna Maria Balints (*1992) künstlerischer Praxis stehen Skulptur und Zeichnung im Zentrum, und die plastischen und zeichnerischen Arbeiten sind thematisch oft eng miteinander verwoben: Auch Chairs umfasst Aquarellzeichnungen und zusätzlich eine räumliche Installation. Balint interessiert sich für architektonische Strukturen und städtebauliche Kontexte sowie für den Wandel, dem diese unterworfen sind. 

Der Serie Chairs liegen Balints Beobachtungen von Interieurs in öffentlichen Räumen zugrunde. In den Aquarellen abstrahiert und verfremdet sie verschiedene Sitzgelegenheiten, verschmelzt Schatten und Stuhloberflächen, lässt Verzerrungen der optischen Wahrnehmung nicht beiseite, sondern in die Komposition einfliessen, klappt Flächen auf und fragmentiert die Objekte. Balints Zeichnungen regen an, die Stühle zusammenzusetzen, sich die Räume vorzustellen, in denen die Künstlerin die Gegenstände antraf – und so evozieren die Aquarelle in ihrer schlichten Klarheit Sitzungszimmer, Wartesäle oder Konferenzräume: Orte des geschäftigen Handelns, aber auch Orte des Wartens. Orte, an denen sich die Zeit zerdehnt und an denen ein Stuhl plötzlich aussieht wie eine zusammengerollte Katze. 

 

Bianca Pedrina Text Website +

Kostas Maros Text Website +

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