Project 12


Vernissage
Freitag, 27. Januar 2023, 17 – 20 Uhr
28. Januar bis 1. April 2023
Samstagsführungen:
Samstag, 11. Februar 2023, 15 Uhr
Samstag, 18. März 2023, 15 Uhr
Artist Talk:
Donnerstag, 16. Februar 2023, 19 Uhr
Öffnungszeiten
Mittwoch – Freitag, 15 – 18.30 Uhr
Samstag, 13 – 17 Uhr
oder nach telefonischer Vereinbarung
Zwischen den mystischen Bildwelten der Malerei Anna Shirin Schneiders und der geometrischen Formensprache Daniel Göttins liegt ein leises Schimmern: Es lässt sich als Ausdruck einer Reflexion über Körperlichkeit begreifen. In den gegensätzlichen Polen ihres künstlerischen Schaffens aufgespannt, bildet für Göttin die formale Resonanz von Raum und Umraum geschlossener, konkreter Formen den Ausgangspunkt seiner Untersuchungen. Dabei lassen sich die Objekte als Referenzwerke seiner vorwiegend ortsspezifischen Praxis verstehen, die in sich selbst zugleich auf ein grösseres Ganzes verweisen. Dahingegen erprobt Schneider die Durchlässigkeit von Körpergrenzen durch Verflechtungen hin zur amorphen Figuration. Hybride Verwachsungen finden sich in ihrer feinmalerischen Bildsprache realisiert, in einer ungewissen, gar unheimlichen Stimmung verhaftet, oszillieren sie zwischen abstrakten Landschaften und ornamenthaften Verwurzelungen.
Carla Patricia Kojich











Für die künstlerische Arbeit Daniel Göttins (*1959) bildet die formale Resonanz von Raum und Umraum konkreter Formen den Ausgangspunkt seiner Hervorbringungen. Oftmals mit industriellen Materialien realisiert, sind es Wiederholungen mit Differenz oder Modifikationen bestimmter Parameter, die sich aus seiner Auseinandersetzung mit zumeist ortsspezifischen Gegebenheiten formen. So findet sich anlässlich des Project 12 auch im space25 eine Setzung Göttins realisiert, welche die Fläche einer Wand mit dem paradigmatischen Instrument seiner Interventionen modifiziert: dem Klebeband. In der Vernetzung einzelner Klebeband-Segmente wird sichtbar, wie sich der Künstler stets für das Verhältnis des Einzelnen zum Ganzen interessiert und indes die Wahrnehmung darauf lenkt. Dies lässt sich auch in seinen Objekten beobachten, wie beispielsweise in den grossen zwei Aluminium-Arbeiten im Eingangsbereich, die zwei kreuzartige Kompositionen in Acryl aufweisen, welche aus einem vergleichbaren Gestaltungsprinzip hervorgingen, oder in mehrteiligen skulpturalen Objekten, deren Formgebungen und Anordnungen auf Konstanz und Variabilität verweisen.
Carla Patricia Kojich








In den mystischen Bildwelten Anna Shirin Schneiders (*1992) finden sich geflechtartige, wuchernde Formen wieder, die in feinmalerischer Umsetzung mit dem Grund verschmelzen. Als hybride Strukturen, zwischen Abstraktion und organischer Figuration oszillierend, sind es jene möglichen und unmöglichen Angleichungen, Verwachsungen und Aufhebungen, die aus ihrer künstlerischen Auseinandersetzung mit der Prozesshaftigkeit von Werden und Vergehen hervorgehen. Die Grenzen des Körperlichen hin zur amorphen Figuration erprobend, haftet den Bildern Schneiders ein gewisses Unbehagen an, die das Bekannte in das Unbekannte überführen. Ihre Bildsprache ist wuchtig und zugleich von einem feinen Schimmer stillen Melancholie überzogen. Mit ihrem satten Farbeinsatz, von dunklen Rot- und Erdtönen zu leuchtendem Blau, schafft die Künstlerin unbestimmbare Stimmungsbilder, die sich zwischen abstrakten Landschaften und ornamenthaften Verwurzelungen bewegen. Sie sind als Teile eines eigenen Mikrokosmos zu verstehen und jedes Bild als Ausschnitt dessen mit dem impliziten und expliziten Potenzial seiner Fortsetzung – so weist sich die künstlerische Praxis Schneiders von mehrteiligen Serien und Bildsystemen wie Diptychen und Triptychen aus.
Carla Patricia Kojich