Sara Gassmann

Die Gemälde von Sara Gassmann (*1980) treten uns bunt gegenüber, die Motive changieren zwischen figürlich und abstrakt – so schälen sich in lasierend aufgetragenen Farbschichtungen Formen wie zum Beispiel Finger aus der Leinwand. In Arsis (2020) ballt sich eine Hand sanft zur Faust. Rebellisch wirkt diese Geste jedoch keineswegs, und auch in Dulcin (2020) scheinen Greifbewegungen zentrales Motiv. Nur: Was wird festgehalten, wenn nicht buchstäblich Farben und Formen? 

Gassmanns Arbeiten bergen Geheimnisse: Sie geben ihre Gegenstände nur andeutungsweise zu erkennen und lenken die Imagination in verschiedene Richtungen. Die Werktitel deuten Wege an, die sich als Irrwege entpuppen; eine abschliessende Lektüre geben sie nicht vor. So sind auch die Gemälde der Serie Working at the Pyramids at Night (2020) mysteriös: Wir sehen in grüne Federgewänder gekleidete Schemen, tanzende Vögel, und: die Füsse eines Pinguins? Aus der Zusammenstellung der Figuren lassen sich Geschichten spinnen. Wer arbeitet denn nachts in den Pyramiden? Treiben Geister ihr Unwesen, sind Grabräuber*innen am Werk oder lässt Cleopatra zum Tanz aufspielen? Wird gar die Pharaonin selbst zur Tänzerin? Zur Arbeiterin? 

In den Keramiken der Serie Makramee (2017) finden sich ähnliche Motive wieder wie in den Malereien. Gleichzeitig spielen die Objekte humorvoll auf Wandbehänge an – im Gegensatz zu ihren Namensgeberinnen aus geknüpften Fäden sind sie bei Gassmann allerdings aus Keramik gefertigt und widersprechen materiell der Leichtigkeit, die ihre textilen Vorbilder auszeichnet. 

 

 

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